Ein literarisches Talent schlummert in der Lindhorster Westsiedlung. Dort wohnt und schreibt seit 2021 die 30-jährige Caroline Seibt, die 2023 ihr Thriller-Debüt im dp-Verlag (Digital Publishers) veröffentlicht hat. Nun ist sie mit ihrem Titel „Gestohlenes Kind“ für einen hochkarätigen deutschen Krimipreis, den Friedrich-Glauser-Preis, in der Kategorie „Debüt“ nominiert.

Hauptberuflich hat Seibt mit Literatur nichts zu tun. Sie hat in Hannover Wirtschaftsingenieurwesen studiert und arbeitet als Strategiemanagerin in einem Produktionsunternehmen. „Aber das hat auch viel mit Kommunikation zu tun“, schlägt sie die Brücke zum Schreiben. „Ich glaube, ich werde immer schreiben, weil ich es muss. Aber davon leben zu können, kann ich mir nicht vorstellen“, sagt die 30-Jährige, die inzwischen rund 8000 Exemplare ihres ersten Werkes verkauft hat. „Das ist für eine Erstlingsautorin schon gut“, meint sie.

Meistens habe sie zu Beginn einer Geschichte einen Plan, „der dann aber meistens auch schiefgeht“. Nach vier bis fünf Überarbeitungen sei sie oft selbst überrascht, wie sich die Handlung entwickele. Für das erste Buch habe sie zwei bis drei Jahre gebraucht, überschlägt Caroline Seibt. Dieses hat sie dann an rund ein Dutzend Verlage geschickt. Der dp-Verlag hat zugegriffen. Die Lektoren der Verlage bearbeiten die Texte der Autoren dann noch einmal. Die Zusammenarbeit habe ihr sehr geholfen, und der Verlag habe „ein tolles Cover“ für den Krimi entworfen. „Das ist schon wahnsinnig viel wert“, findet Seibt.

Ideen und Inspirationen für ihre Geschichten bekommt Seibt in der Natur, welche unter anderem auch einer der Gründe war, nach Lindhorst zu ziehen. Sie stammt ursprünglich aus dem Hochsauerland, hat in Hannover studiert und ist mit ihrem Mann 2021 hierher gezogen. „Wir fanden Schaumburg so toll, uns hat die Natur hier sehr gefallen“, schwärmt sie.

Mit ihrer nächsten Geschichte beschäftigt sie sich auch schon. Dieses Mal soll es ein Thriller werden. „Ich wollte ein Buch mal ohne Ermittler schreiben“, sagt sie. In ihrem nominierten Roman ist ein Polizist namens Theo Weiland nämlich eine der Hauptpersonen. Im nächsten Buch soll es zudem um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) gehen. „Ich habe schon angefangen. Eine Frau lässt ihren Bruder als KI wieder auferstehen“, verrät sie. Der Glauser-Preis wird am 18. Mai im Rahmen der „Criminale“ in Hannover verliehen. Zwei weitere Autoren sind in der Kategorie Debüt noch nominiert.